Was braucht es, um in der Bau- und Immobilienbranche wirklich etwas zu bewegen? Laurenz Ketzer bringt dafür drei Dinge mit: ein solides technisches Fundament, ein ausgeprägtes Gespür für Menschen und den Mut, neue Wege einzuschlagen. Heute verantwortet er nicht nur das Business Development der DELTA Gruppe in Österreich - sondern gestaltet auch aktiv die Branche mit.
Im Interview erzählt er von seiner Leiterschaft für Handwerk, seinem Weg in eine leitende Funktion bei DELTA und warum echtes Interesse am Gegenüber der Schlüssel für erfolgreiche Beziehungen ist. Ein Gespräch über Perspektiven, Prinzipien – und die Frage, wie wir in einer digitalisierten Welt menschlich und relevant bleiben.
Wer wissen möchte, worauf es in der Immobilienkarriere heute wirklich ankommt – und wie junge Talente ihren Weg erfolgreich gestalten können –, findet in diesem Interview wertvolle Antworten.
Was waren deine ersten Berührungspunkte mit Immobilien bzw. der Immobilienbranche?
Meine ersten Berührungspunkte mit der Immobilienbranche reichen zurück in meine Zeit an der HTL Mödling, Abteilung Holztechnik. Auch wenn es „Holztechnik“ hieß, war der Lehrplan stark auf Hochbau ausgerichtet. In den Ferien habe ich regelmäßig bei einem Tischler gearbeitet und war viel auf Montagen unterwegs. Dort haben wir vom Esstisch bis hin zum Wintergarten und Leichtbauwänden alles gemacht. Mich hat fasziniert, wie aus Plänen reale Bauwerke entstehen und wie jedes Detail – von der Materialwahl bis zur Ausführung – Einfluss auf das Ergebnis nimmt. Anfangs war es vor allem dieser technische Aspekt, der mich begeistert hat: zu verstehen, wie Gebäude funktionieren und was sie langlebig macht.
Nach der Schule habe ich kurzfristig überlegt, Makler zu werden. Damals habe ich mir auch einige Maklerbüros on the Job angeschaut. Gleichzeitig wollte ich mehr vom großen Ganzen der Bau- und Immobilienbranche sehen und verstehen: Wie funktioniert diese Branche wirtschaftlich? Welche Rollen gibt es noch außer den „klassischen“? Diese Neugier führte mich schließlich zum Studium, das meinen Horizont entscheidend erweitert hat. Rückblickend war es wohl diese Kombination aus technischem Verständnis und dem Wunsch, die Zusammenhänge dahinter zu begreifen, die meinen Weg in die Bau- und Immobilienwirtschaft geebnet hat.
Du hast sowohl eine technische Ausbildung an der HTL Mödling als auch ein Studium in Wirtschaftsberatung mit Schwerpunkt Immobilienmanagement und Vertrieb absolviert - wie haben dich diese beiden Stationen geprägt?
Die HTL Mödling hat mir ein solides technisches Fundament gegeben – und, viel wichtiger, eine Leidenschaft für das Thema Bauen. Wer einmal verstanden hat, wie ein Gebäude entsteht, betrachtet es ganz anders. Ich sehe in jedem Bauwerk nicht nur eine Fassade, sondern das Zusammenspiel aus Planung, Materialien, Statik und Handwerk. Dieser Blickwinkel ist für mich sehr wichtig, da Gebäude mehr als eine Investment-Rechnung sind. Das anschließende Studium hat meine Sichtweise entscheidend erweitert. Plötzlich standen Themen wie Projektentwicklung, Marktmechanismen und Vertrieb im Fokus. Ich habe gelernt, die wirtschaftlichen und strategischen Dimensionen der Branche zu verstehen und wie man sie erfolgreich zusammenführt. Für mich waren diese beiden Stationen keine Gegensätze, sondern eine perfekte Ergänzung: Technik und Wirtschaft, Praxis und Strategie. Sie haben mir gelernt sowohl ins Detail zu gehen als auch das große Ganze im Blick zu behalten - eine Fähigkeit, die wie ich finde, gerade im Business Development unverzichtbar ist.
Wie bist du damals von der Holztechnik und dem Handwerk in den Vertrieb und später ins Business Development der Bau- und Immobilienbranche gewechselt?
Der Übergang vom Handwerk ins Business Development war weniger ein Bruch als eine natürliche Weiterentwicklung. Während meiner Zeit an der HTL war mein Bild von der Branche noch sehr technisch geprägt – Werkstoffe, Konstruktionen, Ausführung. Im Studium hat sich das dann geändert: Ich habe damals begonnen zu verstehen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt und wie eng Technik und Wirtschaft miteinander verwoben sind.
Ein wichtiger Faktor war DELTA. Ich kannte Wolfgang Gomernik schon, als ich noch an der HTL war. Wir haben uns sehr gut verstanden. Erst während des Studiums habe ich so wirklich verstanden, was DELTA eigentlich macht. Business Development war damals ein neuer Bereich, der gerade im Entstehen war. Für mich eine spannende Chance: Ich konnte im Rahmen meines Praktikums mitgestalten und Ideen einbringen. Ich habe gemerkt, dass mir das strategische Arbeiten, der Kontakt mit Menschen und der Aufbau von Beziehungen viel Spaß macht. Nach dem Praktikum war klar: Das ist mein Weg – und DELTA der richtige Ort, ihn zu gehen.
Dein Praktikum bei DELTA war ein wichtiger Karriereschritt - was hast du aus dieser Zeit mitgenommen, das dich bis heute begleitet?
Das Praktikum bei DELTA war für mich eine Art Startschuss – nicht nur für meine Karriere, sondern auch für meine persönliche Entwicklung. Ich kam in einen Bereich, der gerade im Aufbau war, und bekam vom ersten Tag an das Vertrauen, mitzugestalten. Das war herausfordernd und motivierend zugleich. Ich durfte Ideen einbringen, Prozesse hinterfragen und ausprobieren, was funktioniert – und manchmal auch, was nicht funktioniert.
Das hat mir zwei Dinge beigebracht, die mich bis heute begleiten: Erstens, dass Vertrauen ein mächtiger Motivator ist. Wer Verantwortung bekommt, wächst daran. Zweitens, dass man Dinge nicht als gegeben hinnehmen sollte. Nur wer bereit ist, Bestehendes kritisch zu hinterfragen, kann Neues schaffen. Diese Haltung prägt meine Arbeit bis heute – ob in der Akquise, im Umgang mit Kund:innen oder in der Führung. Ich sehe Veränderungen nicht als Risiko, sondern als Chance. Und genau das habe ich in dieser Zeit gelernt.
Kannst du uns das Tätigkeitfeld von DELTA in drei Sätzen zusammenfassen?
DELTA ist eine interdisziplinäre Unternehmensgruppe, die Architektur, Baumanagement und Consulting verbindet. Wir begleiten unsere Kund:innen von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung – und setzen dabei auf Nachhaltigkeit, Innovation und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Mit Standorten in Österreich, Tschechien, Slowakei und der Ukraine gestalten wir komplexe Bauprojekte, die nicht nur funktionieren, sondern begeistern.
Als Department Lead Business Development Österreich trägst du große Verantwortung – wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Einen „typischen“ Tag gibt es eigentlich nicht – und genau das macht es so spannend. Business Development bedeutet, die Weichen für die Zukunft zu stellen: neue Kontakte knüpfen, Chancen erkennen, Projekte ins Rollen bringen. Das kann ein Branchenevent sein, ein Erstgespräch mit potenziellen Kund:innen oder eine interne Abstimmung.
Als Department Lead kommen dann natürlich noch weitere Aufgaben dazu. Ich bin oft Schnittstelle zwischen Markt und Unternehmen, zwischen Vision und Umsetzung. Diese Vielseitigkeit erfordert Flexibilität – und die liebe ich. Kein Tag ist wie der andere, und dennoch bringt jeder Tag die Möglichkeit, etwas zu bewegen.
Du bist bekannt für dein starkes Netzwerk in der Branche – welche Strategien nutzt du, um nachhaltige und wertvolle Kontakte aufzubauen?
Puh, Netzwerkaufbau ist ein sehr umfangreiches Thema. Klare Rezepte gibt es nicht – jede:r muss seinen eigenen Weg finden. Was sich für mich bewährt hat: Offenheit und echtes Interesse am Gegenüber. Wer zuhört, versteht besser, wo gemeinsame Themen liegen oder wie man sich gegenseitig unterstützen kann.
Beziehungen brauchen Zeit. Regelmäßiger, ehrlicher Austausch – sei es über Fachthemen, kurze Updates oder indem man Menschen miteinander vernetzt – schafft Vertrauen und hält Kontakte lebendig. Nur über Arbeit, fachliches und die Branche zu reden führt nicht zu einem starken Netzwerk. Wer Persönliches preisgibt, bekommt Persönliches zurück und aus einem guten Mix daraus liegt aus meiner Sicht wirklich die Kraft.
Und: Qualität zählt mehr als Quantität. Ein paar verlässliche Verbindungen bringen langfristig mehr als viele lose Kontakte. Am Ende geht es darum, authentisch zu bleiben und nicht „zu Netzwerken“, sondern Beziehungen entstehen zu lassen.
Du engagierst dich ehrenamtlich im Vorstandsteam bei FORE in Wien – was motiviert dich zu diesem Einsatz, und welchen Mehrwert bietet dieses Netzwerk für die Branche?
Mich motiviert vor allem der Austausch mit neuen, spannenden Persönlichkeiten. FORE ist für mich ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, die Lust haben, etwas zu bewegen – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Branche. Ich schätze meine Vorstandskolleg:innen sehr, weil hier Professionalität und Offenheit aufeinandertreffen. Es macht Freude, gemeinsam Veranstaltungen zu gestalten, Impulse zu setzen und zu sehen, wie sich das Netzwerk weiterentwickelt.
Der Mehrwert von FORE liegt für mich klar in seiner Vielfalt. Es ist ein Netzwerk für junge Menschen, die entweder schon fest in der Branche verankert sind oder gerade erst Fuß fassen wollen – und es ist bewusst nicht auf eine Berufsgruppe beschränkt. So entsteht ein lebendiger Mix aus Erfahrungen, Ideen und Perspektiven. Diese Offenheit macht FORE zu einer echten Plattform: für Wissenstransfer, Inspiration und die Chance, früh Kontakte zu knüpfen, die einen über viele Jahre begleiten können.
Welche Eigenschaften und Werte helfen dir am meisten in deiner Arbeit, sowohl im Vertrieb als auch in der Führung?
Für mich gibt es einen Wert, der über allem steht: Verlässlichkeit. Wenn ich etwas zusage, dann halte ich es – das ist für mich Handschlagqualität und der Kern jeder vertrauensvollen Zusammenarbeit. Dieses Prinzip erwarte ich auch von meinem Gegenüber.
Darüber hinaus sind Offenheit, Neugier und echtes Interesse am Menschen entscheidend. Im Vertrieb genauso wie in der Führung geht es darum, andere zu verstehen, Bedürfnisse zu erkennen und langfristige Beziehungen aufzubauen. Das gelingt nur, wenn man ehrlich zuhört und sich wirklich für das Gegenüber interessiert.
In der Führung ist es auf jeden Fall zusätzlich dazu auch Verantwortung zu übernehmen, Vertrauen zu schenken und Menschen Raum zu geben, sich zu entfalten. Ich glaube fest daran, dass man nur gemeinsam erfolgreich sein kann – und dass ein Team am stärksten ist, wenn es auf gegenseitigem Respekt und ehrlicher Kommunikation basiert.
Was war bislang die größte Herausforderung in deiner Karriere – und wie bist du damit umgegangen?
Eine der größten Herausforderungen war sicherlich, in einem Bereich Verantwortung zu übernehmen, der sehr dynamisch ist: Business Development bei DELTA in Österreich.
Das war und ist herausfordernd, weil man sich oft außerhalb der Komfortzone bewegt. Es gab und gibt Momente des Zweifelns, die sicherlich Teil des Prozesses sind. Wolfgang Gomernik, als starker Mentor, hat mir auf jeden Fall sehr geholfen damit umzugehen. Regelmäßiger Austausch, Feedback und gemeinsames wirken waren vor allem Anfangs die wichtigsten Aspekte, die mir geholfen haben.
Wie siehst du die Entwicklung der Bau- und Immobilienbranche in den nächsten fünf Jahren, besonders im Hinblick auf Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle?
Ich bin überzeugt, dass die Branche in den nächsten fünf Jahren vor einem tiefgreifenden Wandel steht – AI und Digitalisierung sind hier mit Sicherheit der größte Treiber. Wer hier nicht mitgeht, wird es schwer haben. Es entstehen neue Geschäftsmodelle - Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und die Integration von AI werden bestimmen, wie wir planen, bauen und betreiben. Für Unternehmen heißt das: Sie müssen agiler werden und den Mut haben, Dinge neu zu denken.
Das ist mit Sicherheit eine große Chance. Digitalisierung und Innovation ermöglichen uns, Ressourcen effizienter zu nutzen, bessere Entscheidungen zu treffen und Bauprojekte nachhaltiger und nutzerorientierter zu gestalten. Für alle, die bereit sind, diesen Wandel aktiv mitzugestalten, ist das eine unglaublich spannende Zeit.
Welchen Rat würdest du jungen Talenten geben, die in der Immobilienbranche Fuß fassen wollen?
Baut euch früh ein starkes Netzwerk auf. In der Immobilienbranche lernt man durch Kontakte unglaublich schnell – man bekommt Einblicke in aktuelle Themen, versteht welche Player den Markt prägen, und knüpft Verbindungen, die langfristig Türen öffnen können.
Genauso wichtig ist, sich bewusst für ein Unternehmen zu entscheiden: Schaut euch genau an, wofür es steht, welche Entwicklungsmöglichkeiten es euch bietet und ob ihr euch vorstellen könnt, dort wirklich einen maßgeblichen Teil eurer Zeit zu verbringen. In dem Zusammenhang mindestens genauso wichtig: Welchen Mehrwert habt ihr vor, dem Unternehmen zu bieten und womit kann eine Win-Win Partnerschaft zwischen Euch und dem Unternehmen entstehen?
Und zuletzt – interessiert euch ehrlich für andere Menschen. Hört zu und stellt Fragen. Wer nicht nur über sich selbst spricht, sondern echte Beziehungen aufbaut, wird in dieser Branche nachhaltig erfolgreich sein.“
Sucht DELTA aktuell weitere Immobilientalente?
DELTA ist immer auf der Suche nach motivierten Menschen, die Lust haben, die Branche mitzugestalten. Wer Eigeninitiative mitbringt, offen ist für Neues und Freude daran hat, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, findet bei uns ein Umfeld, in dem man wirklich etwas bewegen kann. 😉
Zum Arbeitgeberprofil
Vielen Dank für die spannenden Insights. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Erfolg.
Persönlicher Steckbrief - Laurenz Ketzer
Wo und wie tankst du Energie?
Mit meinen Liebsten und meinem Hund Frida. Und wenn ich den Kopf freibekommen möchte, gehe ich laufen, spiele Golf oder verbringe Zeit in meiner Werkstatt beim Tischlern – das erdet mich und gibt mir neue Kraft.
Private Anlage – Aktien vs. Betongold?
Aktien
Welche App ist für dich unverzichtbar?
Da würde ich gerne irgendeine „coole“ Antwort geben. Fitness App, Aktien App oder Golf App. Die Wahrheit ist, dass es tatsächlich nur eine einzige App gibt, ohne die bei mir wirklich nichts geht und das ist, wie bei vermutlich den meisten, WhatsApp. Langweilige App nur unverzichtbar.
Eine Frage, die dich zurzeit beschäftigt?
Wie wird AI unsere Welt in den nächsten 3–8 Jahren verändern? Nicht nur unsere Branche, sondern auch, wie wir arbeiten, kommunizieren und leben. Meine Gedanken dazu auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen. Ich freue mich hierzu mit Leuten mit anderen Ansätzen zu philosophieren. Also wenn sonst jemanden die Frage interessiert, dann sprechen wir gerne persönlich darüber.
Welchen Beruf hättest du, wenn es die Immobilienbranche nicht mehr geben würde?
Hm, ich denke, wenn es die Immobilienbranche nicht mehr gäbe, dann gäbe es vieles nicht mehr, daher eine schwierige Frage… Für mich ist Handwerk ein sehr präsentes Thema und ich habe die Zeit in der Tischlerei sehr genossen. Das war auch immer etwas, was ich mir vorstellen hätte können, weiterzumachen. Aktuell ist das nur mein Hobby. Ich denke das wäre meine alternative, die mich sehr erfüllen würde.
Dein Lieblingsbuch?
Das Buch Die with Zero von Bill Perkins hat mich nachhaltig geprägt – es hat meine Sicht auf das Leben und meine persönlichen Grundsätze grundlegend verändert. Es erinnert mich daran, bewusst zu leben und Prioritäten klar zu setzen.
Fachlich steht für mich Der initiative Verkäufer von Karl Pinczolits ganz oben. Während meines Studiums durfte ich mehrere seiner Vorlesungen besuchen und habe dort enorm viel mitgenommen. Das Buch begleitet mich bis heute, weil es die zentralen Prinzipien erfolgreichen Verkaufens auf den Punkt bringt und mich immer wieder daran erinnert, was wirklich zählt.